Mehrere Männer sitzen beim Business Lunch zusammen

Knigge-Tipps fürs Business Dinner: Wie Sie beim Geschäftsessen souverän bleiben

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Berlitz

Das Geschäftsessen ist eine delikate Angelegenheit: Sie möchten auch außerhalb des Büros einen guten Eindruck auf Vorgesetzte, Kollegen und vor allem potenzielle Geschäftspartner machen. Allerdings lauern beim gemeinsamen Essen einige Fettnäpfchen – manchmal leider im Wortsinn. Doch keine Sorge: Mit der richtigen Vorbereitung bleiben Sie bei jedem Geschäftsessen souverän – und bahnen möglicherweise eine Zusammenarbeit an oder schließen gar einen Deal ab. Was gibt es in puncto Knigge beim Business Lunch und Business Dinner zu beachten? Wir haben Ihnen einige nützliche Tipps zusammengestellt.

Gemeinsam essen stärkt Beziehungen

Viele Meetings zwischen Geschäftspartnern finden in den Büroräumen statt. Eine willkommene Abwechslung bieten gemeinsame Geschäftsessen.

Die Anlässe dafür sind vielfältig: Mal geht es um die Details eines Auftrags, mal um ein erstes Kennenlernen, um herauszufinden, ob beide Seiten zwischenmenschlich zueinander passen. In anderen Fällen beendet das Geschäftsessen ein gemeinsames, erfolgreiches Projekt.

Gemeinsam ist allen Varianten, dass sie die Beziehungen zwischen den Beteiligten vertiefen. Zusammen essen verbindet – auch im Geschäftsleben.

Vor dem Essen

Für Business Lunch und Business Dinner gelten im Grunde dieselben Benimmregeln. Der größte Unterschied besteht darin, dass Sie in Deutschland zumeist fürs Mittagessen etwas weniger Zeit als fürs Abendessen einplanen.

Welches Restaurant?

Bei der Wahl des Restaurants sollten Sie darauf achten, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Meiden Sie exotische Lokale, etwa Sushi-Restaurants oder experimentelle Gourmetrestaurants. Ausnahme: Ihr Geschäftspartner hat schon einmal durchblicken lassen, dass er sich für ein bestimmtes Restaurant in Ihrer Stadt oder eine spezielle Küche interessiert. Dann ist es eine aufmerksame Geste, wenn Sie genau dort einen Tisch reservieren. Mit einem guten Italiener machen Sie in der Regel nichts falsch. Fragen Sie vorher nach, ob es dort vegetarische oder vegane Gerichte gibt.

Was ziehe ich an?

Egal, ob Sie selbst einladen oder eingeladen worden sind: Unweigerlich stellt sich die Frage nach dem Dresscode. Das lässt sich pauschal kaum beantworten, die Unterschiede zwischen den Branchen sind groß. Wenn Sie Ihre Tischpartnerin oder Ihren Tischpartner kennen, orientieren Sie sich am besten an Ihrem Gegenüber. Bei einem Business Lunch geht es häufig nicht ganz so formell zu wie beim Dinner. Mittags sind Sie mit „Casual Chic“ oder „Smart Casual“ in der Regel gut beraten, während Sie beim Abendessen mit einem etwas formelleren Outfit – Anzug für den Herrn, Kostüm für die Dame – nie falsch liegen. Wenn Sie unsicher sind, gehen Sie lieber etwas overdressed. Das ist weniger unangenehm, als wenn Sie der einzige sind, der in Jeans und Turnschuhen gekommen ist, während alle anderen Krawatte bzw. Feinstrumpfhose tragen.

Unerwünschte Nebengeräusche

Stellen Sie Ihr Smartphone beim Geschäftsessen zumindest auf Vibration. Peinlich ist es, wenn im Restaurant plötzlich Ihr Klingelton alle Gläser zum Klirren bringt. Zeigen Sie Ihrem Geschäftspartner, dass er Ihre volle Aufmerksamkeit hat – auch für Sie ist es von Vorteil, wenn Sie sich nicht ablenken lassen. Ansonsten entgehen Ihnen möglicherweise wertvolle Hinweise auf spezielle Wünsche oder Vorlieben Ihres Kunden, auf die Sie Bezug nehmen können.

Und wenn Sie doch unbedingt telefonieren müssen, ziehen Sie sich dafür diskret für wenige Minuten zurück. Auch ein knurrender Magen kann Sie ablenken und äußerst unangenehm sein. Nehmen Sie lieber vorher einen kleinen Snack zu sich.

No-Go: Den anderen warten lassen

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dennoch sei sie erwähnt: Lassen Sie Ihren Geschäftspartner oder Vorgesetzten nicht warten. Das wird als respektlos und äußerst unhöflich empfunden und kann Ihnen sogar als Machtspiel ausgelegt werden. Vor allem dann, wenn für das Essen Vertragsverhandlungen vorgesehen sind. Planen Sie also genug Zeit ein. Und sollten Sie sich tatsächlich einmal verspäten, sagen Sie Ihrer Verabredung in jedem Fall rechtzeitig Bescheid. Prüfen Sie im Vorfeld, ob Sie alle wichtigen Telefonnummern zur Hand haben.

Die richtige Begrüßung

Stehen Sie auf, wenn Sie Ihre Geschäftspartner begrüßen. Geben Sie allen Beteiligten die Hand und stellen Sie sich gegebenenfalls namentlich vor. Sprechen Sie dabei so deutlich, dass man Ihren Namen gut verstehen kann. Ersparen Sie Ihren Gesprächspartnern die Unannehmlichkeit, noch einmal nachfragen zu müssen. Nach Knigge müssen Sie übrigens nicht den Damen zuerst die Hand reichen.

Begrüßen sollten sich zunächst die Beteiligten, die sich bereits kennen. Formal korrekt ist es, wenn der Ranghöchste als erster die Hand gibt. Daraufhin stellt der Rangniedrigere seine Begleitung vor, anschließend tut dies der Ranghöhere. Für den richtigen Händedruck gilt: keinesfalls schütteln! Ein bestimmter, nicht zu kräftiger Druck für etwa ein bis drei Sekunden reicht. Wichtig: Halten Sie dabei Augenkontakt.

Freie Platzwahl?

Als Faustregel können Sie sich Folgendes merken: Warten Sie ab, bis sich Ihr Gastgeber hingesetzt hat. Sind Sie selbst der Gastgeber, bieten Sie Ihren Geschäftspartnern die Plätze durch eine einladende Geste an. Wenn Sie mit Ihrem Geschäftspartner allein essen, sitzen Sie sich gegenüber. Nehmen mehrere Gäste und Kollegen am Essen teil, sollten Sie abwechselnd setzen, um Gespräche schneller in Gang zu bringen. Gibt es einen Ehrengast, sitzt der rechts neben Ihnen oder Ihnen gegenüber. Auch hilfreich: Wählen Sie für sich selbst einen Platz mit gutem Blick zum Service, damit Sie Getränke leicht nachbestellen können.

Zweck des Essens

Geschäftsessen haben, mal mehr, mal weniger explizit, einen bestimmten Zweck oder Anlass. Hat Ihr Chef Sie und Ihren Partner/Ihre Partnerin eingeladen, geht es vermutlich um ein besseres Kennenlernen, eine Anerkennung für ein erfolgreiches Projekt oder eine neue Position. Beim Essen mit Geschäftspartnern möchten Sie in der Regel das Vertrauensverhältnis stärken oder ein Geschäft anbahnen. Seltener geht es um konkrete Verhandlungen. Machen Sie sich im Vorfeld klar, was der Anlass des Treffens ist, oder versuchen Sie, dies herauszufinden. Dies hilft Ihnen zum Beispiel bei der Wahl der Gesprächsthemen.

Bei Tisch

Alle Beteiligten haben Platz genommen, der Kellner nimmt Ihre Bestellungen auf. Was gilt es dabei zu beachten?

Tischsitten beherzigen

Faustregel: Bestellen Sie keinen Alkohol, es sei denn, Ihr Gastgeber schlägt dies vor. Beschränken Sie sich aber auch dann auf ein Glas Wein oder Bier. Extrem peinlich ist es, wenn Sie das Essen sichtlich betrunken absolvieren. Bestellen Sie zudem nicht das teuerste Gericht. Fragen Sie sich, ob Sie eine Vorspeise bestellen sollen, warten Sie, wie Ihr Gastgeber dies handhabt. Zweifel können Sie geschickt beseitigen, indem Sie Ihren Gastgeber um eine Empfehlung bitten. Sind Sie selbst der Einladende, helfen Sie Ihren Gästen, indem Sie Ihrerseits etwas vorschlagen. Beginnen Sie erst mit dem Essen, wenn jeder am Tisch sein Gericht erhalten hat bzw. Ihr Gastgeber damit anfängt.

Ein paar Basics: Aufmerksamkeit zeigen Sie, indem Sie unaufgefordert Wasser nachschenken, wenn die Gläser der Gäste leer sind. Das Besteck benutzen Sie von außen nach innen, die Serviette gehört auf den Schoß und nicht in den Hemdkragen. Bestellen Sie nach Möglichkeit solche Gerichte, die Sie essen können, ohne zu kleckern.

Sie müssen übrigens nicht alles aufessen, sollten aber von allem etwas probieren. Merkwürdig wirkt es beispielsweise, wenn Sie nur ein paar Erbsen aus der Gemüsebeilage picken, das teure Entrecôte aber nicht anrühren – und umgekehrt. Äußerst unangenehm ist es zudem, wenn Sie Ihr Essen herunterschlingen oder gar lautstark schmatzen. Passen Sie sich beim Tempo Ihrem Gegenüber an.

Die Kunst gepflegter Konversation

Die richtigen Gesprächsthemen sorgen häufig für Nervosität. Worüber kann ich mit meinem Geschäftspartner sprechen, damit kein unangenehmes Schweigen entsteht? Beherzigen Sie am besten die wichtigsten Small-Talk-Grundsätze: Politik und Religion sind in aller Regel tabu. Hier können Sie dem anderen schnell auf den Schlips treten. Ebenfalls ungeeignet für Small-Talk sind Prahlerei sowie das Lästern über Dritte. Vermeiden Sie zudem heikle Gespräche, bei denen Sie schnell ins Fettnäpfchen treten können, etwa Krankheiten, Tod oder Geld.

Suchen Sie stattdessen nach Themen, mit denen Sie schnell eine Vertrauensebene schaffen und Gemeinsamkeiten hervorheben. Hier bietet sich etwa die Frage nach der Anreise an, eine kurze Bemerkung zum Ort oder zum Anlass, wenn Sie zu einem Empfang geladen sind. Grundsätzlich geeignet sind Themen von allgemeinem, aktuellem Interesse. Das bedeutet für Sie: Halten Sie sich einigermaßen auf dem Laufenden. Sind Sie vielseitig interessiert, wird Ihnen eine lockere Konversation leicht fallen. Und: Zeigen Sie ruhig Humor. Mit Selbstironie und einem Schuss Understatement machen Sie in der Regel nichts falsch.

Nach dem Essen

Geschafft! Sie haben sich im Idealfall gut mit Ihrem Geschäftspartner oder Vorgesetzten unterhalten und eine ideale Basis für die kommende oder weitere Zusammenarbeit geschaffen. Bleibt die Frage, wer das Essen bezahlt. Wenn Sie eingeladen haben, übernehmen Sie die Rechnung. Angebote Ihrer Tischgenossen, das Essen zu bezahlen, lehnen Sie höflich, aber bestimmt ab. Um die Situation gar nicht erst aufkommen zu lassen, informieren Sie den Service schon vor dem Essen, dass Sie die Rechnung übernehmen. Im Idealfall kommt die Rechnung gar nicht erst zum Tisch, sondern Sie bezahlen Sie einfach diskret. Vor allem in gehobenen Restaurants können Sie auch Ihre Kreditkartendaten hinterlassen und der Rechnungsbetrag wird automatisch abgebucht. Trinkgeld zwischen fünf und zehn Prozent nicht vergessen!

Locker bleiben

Zum Schluss noch ein Tipp: Machen Sie sich über Small Talk und Etikette zwar Gedanken, aber nehmen Sie das Geschäftsessen nicht zu verbissen. Denn selbst wenn Ihnen einmal ein Missgeschick passiert, kommt es vor allem darauf an, wie Sie damit umgehen. Ein umgeworfenes Weinglas beispielsweise ist zwar ärgerlich und peinlich, aber menschlich. In den allermeisten Situationen – auch beim Geschäftsessen – helfen Ihnen eine offene, interessierte und positive Grundhaltung sowie eine gute Portion Schlagfertigkeit. Wie Sie sich diese Fähigkeit ohne große Mühe aneignen, erfahren Sie in unserem Beitrag „Schlagfertigkeit im Büro“.